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06 12 Das Malen ist meine Schande
Michelangelo beschreibt in einem Gedicht seine Arbeit an der Decke der Sixtinischen Kapelle (1508-1512):
"Ich habe mir einen Kropf zugezogen, weil ich in dieser Höhle wohne – Wie Katzen aus stehenden Flüssen in der Lombardei, Oder in welchem anderen Land sie sich auch befinden mögen – Der den Bauch dicht unter das Kinn drückt: Mein Bart wendet sich zum Himmel; mein Nacken fällt ein, Fest auf meiner Wirbelsäule: mein Brustbein wächst sichtbar Wie eine Harfe: eine reiche Stickerei Bedeckt mein Gesicht mit dicken und dünnen Pinseltropfen. Meine Lenden knirschen wie Hebel in meinem Bauch: Mein Hinterteil trägt mein Gewicht wie ein Schweif; Meine Füße wandern ziellos hin und her; Vorne wird meine Haut locker und lang; hinten, Wenn ich sie beuge, wird sie straffer und gerader; Über Kreuz spanne ich mich wie einen syrischen Bogen: Wie falsch und seltsam, das weiß ich, Muss die Frucht von schielendem Gehirn und Auge sein; Denn schlecht kann man mit einem Gewehr zielen, das schief geht. Komm denn, Giovanni, versuche meinen toten Bildern und meinem Ruhm zu helfen; denn mir geht es schlecht und das Malen ist meine Schande." Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Sistine_Chapel_ceiling
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