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01 26 Petrichor
Schon mal gerochen?
Es ist Sommer, ein langer warmer Sommer, und ein träger Sonnentag folgt dem anderen. Es hat schon lang nicht mehr geregnet. Die Böden sind trocken und staubig, bald wird das Gras braun werden. Doch dann, ganz plötzlich gegen Abend, schwingt das Wetter um - ein Sommergewitter baut sich auf. Auf einer Seite des Horizonts wird es dunkel, das Licht verfärbt sich, die Luft vibriert. Aus den Augenwinkeln heraus glaubt man, einen Blitz gesehen zu haben. Schon rollt ein Donner heran. Den ersten Tropfen spürt man ganz plötzlich im Nacken. Und dann ein zweiter, und ein dritter, und immer weitere, dicke, schwere Tropfen, die breit und laut auf den durstigen Boden klatschen. Und dann ist da auf einmal ein besonderer Geruch in der Luft, schwer zu beschreiben, voll und erdig aber gleichzeitig auch feucht. Oder vielleicht wie trockenes Laub, nur viel intensiver. Und alles andere als unangenehm. Ein typischer Sommergeruch, ein Erlösungsgeruch nach der langen warmen Trockenheit. Er währt nur eine kurze Weile zu Beginn des Regens und wird dann vom kühlen Wasser hinweggewaschen. Dieser Geruch hat tatsächlich einen Namen. Er heißt "Petrichor" und die Wissenschaft interessiert sich schon eine ganze Weile für ihn. Seit den 1960er Jahren weiß man, dass er von einem besonderen Öl herrührt, das bestimmte Pflanzen in der Trockenzeit absondern und das dann vom Regen als Aerosol in die Luft gebracht wird. Petrichor wirkt wie ein Signal auf Tier- und Pflanzenwelt, beeinflusst offenbar deren Wachstum und scheint sogar einen direkten Effekt auf das Brunftverhalten von Tieren zu haben. Gleichzeitig geht man aber auch der Frage nach, inwieweit durch Petrichor Krankheiten übertragen werden können. Hier der Wiki-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Petrichor Ganz aktuell gelang es Forschern am US-Amerikanischen MIT mit einer Hochgeschwindigkeitskamera die Entstehung von Petrichor zu filmen:
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