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08 21 "One has to risk totally fucking up the paper and the artist has to feel that they are more valuable than the paper."
Gary Panter
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08 21 Die Moderne erschafft ihre Klassiker
Hans Konrad Röthel 1955 über Paul Klee:
"Der Prozeß der Heiligsprechung des Malers Paul Klee ist in vollem Gange. Die Postulatoren stapeln die Akten zu einem fast unübersehbaren Papierberg. Für die einen ist Paul Klee nicht nur Maler, sondern auch Naturforscher, Philosoph und Dichter: 'Es fehlt bei ihm kaum ein Gebiet, das dem menschlichen Geiste zugänglich ist, alles kann Thema werden, weil Klee jede Analyse, jede Verwandlung und jede Durchdringung der Naturreiche und Bewußtseinsschichten darzustellen vermag, sogar begriffliche und metaphysische, musikalische und zeitliche Tatbestände... die Gestaltwerdung und das Schicksal der Menschen, Pflanzen und Tiere, die Verwandlung alles Existierenden in uranfängliche und vorausgeahnte Zustände hinein. Die Welt der Kunst wird selber zum Thema, die Welt der Musik und der Dichtung, aber auch das gesamte Reich der Geschichte und das der reinen Erfindung!' (Grohmann) Aber damit nicht genug. Andere sehen in dem Wundermann gar eine vitale Macht, die, die künstlerischen Grenzen sprengend, unmittelbar in das Leben der Gegenwart greift. Wie so leicht bei derartigen Prozessen, die aus einer kritischen geistigen Situation geboren sind, besteht die Gefahr, daß blinde Liebe und zweckhafter Eifer eine Heroisierung des Gegenstandes vollziehen, die dazu angetan ist, das Eigentliche durch wucherndes Gestrüpp zu verdecken. Selbst die liebenswertesten Konturen dieses stillen Meisters in seiner "princely modesty" (Masson) erscheinen plötzlich im Lichte einer über sie hinweggehenden Argumentation in hektischer Schärfe. Und wie aus dem Bilde des zu erhebenden Heiligen auch die letzten Reste menschlichen Makels getilgt werden, so billigen manche Anwälte seines Ruhms auch Paul Klee nicht mehr zu, eine schwache Zeichnung oder gar ein beiläufiges Bild gemacht zu haben. Jeder Farbfleck seiner Hand, jede von ihm geschriebene Linie wird zur anbetungswürdigen Reliquie, ohne daß die künstlerische Qualität es rechtfertigt. Wie schade, bei einem Meister, dessen Werk so viel beseligende Stille, Wärme und Glück, so viel innigen Ernst ausstrahlen kann! ... " Quelle: Vollmer-Kunstbücher, Paul Klee, Wiesbaden, 1955
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