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Die schnelllebige Zeit
Da gucke ich auf Youtube ein Fernsehinterview mit einem bekannten Philosophen und bin ganz beeindruckt, wie schnell der Mann sprechen kann. Satz um Satz schießt er in atemlosen Tempo heraus, ohne sich zu versprechen oder auch nur eine Silbe zu vernuscheln. Alle Achtung!

Und die Moderatorin ihm gegenüber? Mehr und mehr scheint sie von seinem Tempo angesteckt ebenfalls in dieses Gedanken- und Wort-Stakkato zu verfallen, will sich wohl vor ihm nicht die Blöße von Langsamkeit geben, spricht also genauso schnell und – genauso perfekt! Mannomann, da haben sich aber mal zwei gefunden! Speed-Talking auf hohem Niveau.

Andererseits... hätte ich das mit mir machen lassen? Plötzlich in Schnellsprech verfallen und meinem Gegenüber hinterherhasten, nur weil der irgendwie die Tarantella im Blut hat? Geradezu in einen Wettbewerb um die schnellste Zunge einzusteigen, auf die Gefahr hin, dass das Gesagte dabei vielleicht doch irgendwann zur Nebensächlichkeit verkommt? Nein, eher nicht. Man sollte doch zu sich stehen, seinem Tempo, seiner Art und Weise und sich von niemandem so vereinnahmen lassen. Sprecht so schnell ihr wollt, ich tue desgleichen.

Nach Anschauen des Videos dann geht mir auf, was hier geschehen war: Die Abspielgeschwindigkeit des Youtube-Videos war erhöht, sie stand auf 1.25. In den Playereinstellungen unten rechts lässt sich das machen, das Video läuft dann schneller, ohne jedoch dabei seine Tonhöhe zu ändern. Die beiden hatten also die ganze Zeit über in relativ normalem Tempo gesprochen...

Von der Technik ausgetrickst. Aber die Schlüsse daraus? Trotzdem richtig.