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02 18 The Medium is the Massage
Die "Little People in the big city" des Künstlers Slinkachu sind bereits Klassiker. Kleine Plastikfigürchen aus dem Modellbaubereich, versetzt in die reale Welt, erleben skurrile Geschichten in gigantischer Umgebung, was für sie aber ganz normal zu sein scheint: KLICK
Diese Konzeptidee findet inzwischen viele Nachahmer. Unter dem Schlagwort "Tiny People" gibt es diverse Serien von kleinen Leuten in jeder nur denkbaren Situation. Beliebt sind Arrangements mit Haushaltsgegenständen oder Lebensmitteln, aber auch in der Modefotografie sind die Figürchen inzwischen angekommen: KLICK Auch die amerikanische Künstlerin Amy Bennett arbeitet mit ihnen, jedoch hat sie dem Thema eine ganz neue Facette abgewonnen. Denn während die "Tiny People" sonst stets als Fotografie daherkommen, überführt sie Miniatur-Szenen in Malerei. Zudem lässt sie ihre Figuren nicht in realen Umgebungen auftreten, sondern baut auch diese im Modell. Die so enstandenen Öl-Gemälde, und hier gerade die Interieurs, bestechen durch subtile Qualitäten. Auf den ersten Blick wirken viele von ihnen recht natürlich. Bei genauem Hinsehen jedoch schleichen sich Zweifel ein. Proportionen, Lichtführung oder auch der Betrachtungswinkel verraten die Winzigkeit dieser Welt. Doch im Gegensatz zu den fotografierten "Tiny People" wirken ihre Bewohner geradezu real und menschlich, wenngleich sie eine gewisse plastene Steifheit nicht ablegen können. Bilder auf einem "schmalen Grat" - mit ihnen zeigt Amy Bennett wie stark ein Medium, hier die Malerei, das Gezeigte verwandeln und unsere Wahrnehmung beeinflussen kann. Wichtig ist der Künstlerin selbst jedoch vor allem das erzählerische Moment. Sie möchte den Betrachter anregen, über ihre Szenen nachzusinnen, sich das Kurzzuvor und das Kurzdanach auszumalen. www.amybennett.com
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